DDR

Tagebuch von Luise, 1990:

Ausverkauf der DDR. Das muß ich doch festhalten, das ist der üblen Nachrede wert.

Vom 27. April 1990 datiert ein Schreiben mit Briefkopf "Interkommerz, Gesellschaft für Projektierung und Verwertung". Lassen wir den Namen des Schreibers weg, der in Jena wohnt. Ich zitiere die wichtigsten Sätze:

"In dieser Zeit haben sich nicht nur Umwälzungen in großen Institutionen, wie dem Ministerium für Staatssicherheit und der ehemaligen Staatspartei SED...ergeben. Auch viele Familien einstmals führender und einflußreicher Mitarbeiter aus Staatsinstitutionen der DDR haben in der Folge der Ereignisse drastische materielle Einbußen erlitten und sind jetzt gezwungen, Wertgegenstände aus Familienbesitz zu veräußern".

Familienbesitz? Wie konnte sich in einem kommunistischen Staat wertvoller Familienbesitz erhalten haben? Wie kamen die Stasi- und SED-Leute zu solchen Schätzen? Das Wort "einstmals" entbehrt nicht der Komik.

Also: Diese braven DDR-Reichen sind jetzt arm, sofern sie nicht ihr Geld im Ausland haben und ihre Geschäftstricks hinreichen, daß sie es so oder so wiederkiegen. Einstweilen also sind sie arme Leute.

Was wrid geboten?

"Antike Möbel und Orientteppiche, Silber und alter Schmuck, Fayencen und Porzellan, Gemälde und Kuperferstiche, Medaillen und Münzensammlungen, Militaria und Nautica..."
"Bitte haben Sie Verständnis dafür, daß wir die Identität der Besitzer nicht preisgeben können, da unser Auftraggeber dadurch in eine äußerst prekäre Lage kämen..."
"Alle Transaktionen werden selbstverständlich in westlicher Währung vorgenommen." (Selbstverständlich!)

Tja da kommts`s also auf, was die sich zusammengestohlen haben, die Herrschaften, die unter der Flagge des Sozialismus fürs Volk arbeiteten...

Wer arbeitete, war das Volk, das jahrzehntelang gläubig zu seinen Herren aufblickte, zu den Herren, die ihrerseits überhaupt nicht an den Sozialismus glaubten.

Ich schrieb zurück und schrieb auch für eine damals noch bestehende DDR-Zeitung: Diebesgut kaufe ich nicht. Ich schäme mich für diese Leute

Was für ein mieses Krämerpack. Aber sind die im Westen besser? Nein. Nein. Wer dieses Angebot ausgenützt hat, ist nicht besser als jene, die anboten.

Ich möchte mit einer großen Fahne durch die Städte aller Erdteile gehen; die Fahne trägt die Aufschrift:

"Proletarier aller Länder, verzeiht uns, den Betrügern."
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